Münchner Haus der Kulturinstitute – Wikipedia

Haus der Kulturinstitute,
Fotografie 2009

Das Haus der Kulturinstitute in der Katharina-von-Bora-Straße 10 im Kunstareal München beherbergt mehrere kulturelle Institutionen des Freistaates Bayern:

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Palais Pringsheim, 1890–1933,
ehem. Arcisstr. 12, Fotografie um 1891

An der Stelle des Hauses der Kulturinstitute befand sich bis November 1933 das 1889 fertiggestellte Palais Pringsheim, das dem Mathematiker Alfred Pringsheim und seiner Frau Hedwig gehörte.[1] Das Haus im Neorenaissance-Stil war lange Jahre der gesellschaftliche Mittelpunkt der Stadt München.[2] Pringsheim, aus schlesisch jüdischer Bergbau- und Unternehmerfamilie stammend und Schwiegervater von Thomas Mann, war nach der NS-Machtübernahme zwangsenteignet worden. Das Haus wurde daraufhin abgerissen.[3] An seiner Stelle ließ der Architekt Paul Ludwig Troost von 1934 bis 1935 das neoklassizistische Gebäude in unmittelbarer Nähe des Königsplatzes errichten. Es diente der NSDAP als repräsentativer Verwaltungsbau. Das Gegenstück bezüglich der Symmetrieachse der Brienner Straße war der Führerbau, in dem sich heute die Hochschule für Musik und Theater München befindet.

Ab 1945 diente der ehemalige Verwaltungsbau der NSDAP zusammen mit dem Führerbau als Zentrale Sammelstelle (Central Collecting Point) der US-Militärregierung für die von den Nazis in ganz Europa geraubte Beutekunst. Vom 21. Juli bis zum 5. Oktober 1966 wurden im Gebäude Kunstwerke, die sich heute unweit im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst befinden, erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder gemeinsam ausgestellt.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ulrike Grammbitter, Iris Lauterbach: Das Parteizentrum der NSDAP in München (DKV-Edition). Berlin/München 2009, ISBN 978-3-422-02153-2
  • Alexander Krause: Arcisstraße 12: Palais Pringsheim – Führerbau – Amerika Haus – Hochschule für Musik und Theater, allitera Verlag, 2005
  • Karl Stankiewitz: Aus is und gar is! Wirtshäuser, Theater, Cafés, Nachtclubs und andere verlorene Orte Münchner Geselligkeit. Allitera Verlag, München 2018, ISBN 978-3-96233-023-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Verwaltungsbau der NSDAP – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pringsheim, Alfred | Proveana. Abgerufen am 7. März 2024: „Mit der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten verschlechterte sich die Lage der Pringsheims rapide. 1933 nahm die NSDAP der Familie das Palais weg, um an dessen Stelle später ein Verwaltungsgebäude zu errichten.“
  2. Jan Björn Potthast: Palais Pringsheim. (publiziert am 13.02.2024). In: nsdoku.lexikon. NS-Dokumentationszentrum München, abgerufen am 19. März 2024.
  3. Dorothea Baumer: „Thomas Mann sprach von Gangsterverträgen“ in: Süddeutsche Zeitung, 24. Dezember 2011, S. 18
  4. Ägyptische Sammlung des Bayerischen Staates (Hrsg.): Die Ägyptische Sammlung des Bayerischen Staates. München 1966.

Koordinaten: 48° 8′ 40″ N, 11° 33′ 59″ O