Villefranche-de-Lauragais – Wikipedia

Villefranche-de-Lauragais
Vilafranca de Lauragués
Villefranche-de-Lauragais (Frankreich)
Villefranche-de-Lauragais (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Okzitanien
Département (Nr.) Haute-Garonne (31)
Arrondissement Toulouse
Kanton Revel
Gemeindeverband Terres du Lauragais
Koordinaten 43° 24′ N, 1° 43′ OKoordinaten: 43° 24′ N, 1° 43′ O
Höhe 168–256 m
Fläche 10,35 km²
Einwohner 4.990 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 482 Einw./km²
Postleitzahl 31290
INSEE-Code

Kirche Notre-Dame-de-l'Assomption

Villefranche-de-Lauragais (okzitanisch Vilafranca de Lauragués) ist eine französische Gemeinde mit 4990 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Haute-Garonne in der Region Okzitanien.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Villefranche-de-Lauragais liegt in der Kulturlandschaft des Lauragais, etwa 38 Kilometer (Fahrtstrecke) in südöstlicher Richtung von Toulouse entfernt. Weitere 24 Kilometer südwestlich liegt Castelnaudary. Alle genannten Städte liegen am Canal du Midi und sind sowohl über die Autobahn A61 als auch über die Bahnlinie Toulouse–Narbonne miteinander verbunden.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1968 1975 1982 1990 1999 2006
Einwohner 2771 2948 3127 3316 3348 3856

Im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schwankte die Bevölkerungszahl zwischen 2000 und 3000 Einwohner. Der deutliche Bevölkerungsanstieg in den letzten Jahrzehnten ist auf die Nähe zu Toulouse und die vergleichsweise niedrigen Mieten und Grundstückspreise zurückzuführen.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das stetige Anwachsen der Bevölkerung von Villefranche ist ein Indikator für die positive wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Aufgrund der Nähe zur Großstadt Toulouse und vergleichsweise niedriger Grundstückspreise gibt es ein Gewerbegebiet (Zone industrielle) in den Außenbezirken.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof von Villefranche liegt an der Bahnstrecke Bordeaux–Sète und wird im Regionalverkehr mit TER-Zügen bedient.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Villefranche wurde im Jahre 1252 von Alfons von Poitiers (1220–1271) am Pilgerweg nach Santiago de Compostela (Via Tolosana) als Bastide gegen das potentielle Wiederaufflammen der Albigenser-Bewegung gegründet (vgl. Avignonet-Lauragais). Alfons von Poitiers war der jüngere Bruder König Ludwigs IX. (1214–1270) und durch die Eheschließung seines Bruders mit Johanna der Frommen (1220–1271), der einzigen Erbin der mächtigen Grafschaft Toulouse, erhoffte sich der französische König territorialen und machtpolitischen Zugewinn. Tatsächlich blieb die Ehe kinderlos und nach dem Tod beider Eheleute im Jahre 1271 fiel die Grafschaft Toulouse an die französische Krone.

Im Verlauf des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) zwischen England und Frankreich wurde Villefranche von den Truppen des 'Schwarzen Prinzen' (Edward of Woodstock) im Jahre 1355 in Brand gesetzt; die Stadtmauern wurden geschleift.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Detail der Eingangstür – Sirene
  • Die von Johanna der Frommen gegründete und im Jahre 1263 fertiggestellte Kirche Notre-Dame-de-l’Assomption ist ein dreischiffiger Backsteinbau im Stil der tolosaner Gotik – Naturstein gibt es in der Umgebung von Toulouse nicht und musste folglich von weither herbeitransportiert werden, was enorme Kosten verursacht hätte. Demzufolge blieb die Verwendung von Sandstein auf die Kapitelle im Innern der Kirche beschränkt. Der im Jahre 1364 hinzugefügte monumentale doppelgeschossige und von zwei oktogonalen seitlichen Türmchen stabilisierte Glockengiebel über der ansonsten – mit Ausnahme zweier Wandnischen und eines Zackenfrieses aus schräggestellten Ziegelsteinen – völlig schmucklosen Westfassade ist allerdings ein Meisterwerk der Backsteinarchitektur und gleichzeitig ein Bollwerk des Katholizismus gegen jede Form von Ketzerei; er überragt das eigentliche Kirchengebäude um das Doppelte. Das Geläut besteht aus insgesamt sechs Glocken – drei kleineren (oben) und drei mittelgroßen (unten). Der Glockenturm der Kirche ist seit dem Jahre 1927 als Monument historique anerkannt.[1]
  • Das Château de Barelles stammt aus dem 18. Jahrhundert und befindet sich im Privatbesitz. Es wurde im Jahre 1990 als Monument historique anerkannt.[2]
  • In den rechtwinklig angelegten Straßen der ehemaligen Bastide findet man noch einige alte Fachwerkbauten (Maisons à colombage), deren Gefache mit Ziegelsteinen ausgefüllt sind.
  • Eine Markthalle (halle) befindet sich im Zentrum der Kleinstadt unweit der Kirche.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Société académique d’architecture: Les bastides du Lauragais et du pays de Foix: Carcassonne, Chalabre, Mazères, Mirepoix, Montgeard, Revel, Roquefixade, Saint-Félix-Lauragais, Villefranche-de-Lauragais. Diagram, Toulouse 1991
  • Le Patrimoine des Communes de la Haute-Garonne. Flohic Editions, Band 2, Paris 2000, ISBN 2-84234-081-7, S. 1740–1742.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Villefranche-de-Lauragais – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Église Notre-Dame-de-l’Assomption, Villefranche-de-Lauragais in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. Château de Barelles, Villefranche-de-Lauragais in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)