Yara Birkeland – Wikipedia

Yara Birkeland p1
Schiffsdaten
Flagge Norwegen Norwegen
Schiffstyp Containerschiff
Klasse MT 2007
Rufzeichen LFQX
Heimathafen Porsgrunn
Eigner Yara Norge, Oslo
Bauwerft Vard
Baunummer 909
Bestellung August 2018
Kiellegung 19. Februar 2019
Taufe 29. April 2022
Stapellauf 19. Februar 2020
Indienststellung 29. April 2022
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 79,50 m (Lüa)
72,40 m (Lpp)
Breite 14,80 m
Seitenhöhe 10,80 m
Tiefgang (max.) 6,00 m
Vermessung 3221 BRZ / 1058 NRZ
Maschinenanlage
Maschine 2 × Elektromotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 1.800 kW (2.447 PS)
Höchst­geschwindigkeit 15 kn (28 km/h)
Propeller 2 × Propellergondel
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 3120 tdw
Container 120 TEU
Sonstiges
IMO-Nr. 9865049

Die Yara Birkeland ist ein Containerschiff des norwegischen Unternehmens Yara International. Es soll das erste autonom betriebene Frachtschiff weltweit werden. Der Testbetrieb läuft seit Ende April 2022.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff wurde im August 2018 bei der norwegischen Schiffbaugruppe Vard bestellt[1] und unter der Baunummer 909 gebaut. Der Schiffsrumpf wurde auf der Vard-Werft in Brăila in Rumänien gebaut. Der Bau des Schiffes begann mit dem ersten Stahlschnitt am 14. Dezember 2018.[2] Die Kiellegung erfolgte am 19. Februar 2019, der Stapellauf am 19. Februar 2020. Der Schiffsrumpf wurde im April/Mai 2020 zur Komplettierung und Ausrüstung zur Vard-Werft in Brattvåg in Norwegen geschleppt.

Das Projekt wurde Anfang Mai 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen wirtschaftlichen Entwicklung zunächst gestoppt,[3] später aber wieder aufgenommen und das Schiff in Brattvåg ausgerüstet. Die Übergabe an Yara Norge erfolgte am 24. November 2020.[4][5] Das Schiff wurde am 18. November 2021 in Oslo eingeladenen Gästen vorgestellt.[6] Die Betriebsaufnahme und der Beginn einer zweijährigen Testphase erfolgte am 29. April 2022.[7][8] Betrieben wird das Schiff vom norwegischen Unternehmen Massterly.[9]

Der Schiffsentwurf (Typ: MT 2007) stammt von dem norwegischen Schiffsarchitekturbüro Marin Teknikk.[10] Die Baukosten beliefen sich auf rund 250 Mio. NOK.[1] Der norwegische Staat förderte den Bau durch sein Unternehmen Enova, das im Energiebereich den Umbau zu umweltfreundlicherem Verbrauch und nachhaltiger Produktion unterstützen soll, mit 133 Mio. NOK.[11] Der Name des Schiffes setzt sich aus dem Firmennamen Yara und dem Nachnamen eines der Gründer des Unternehmens, Kristian Birkeland, zusammen.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff ist für den Transport von Kunstdünger in Containern zwischen dem Yara-Düngemittelwerk im Herøya-Industriepark und den Häfen Brevik bzw. Larvik vorgesehen, die rund sieben bzw. 30 Seemeilen entfernt liegen.[12] Dadurch sollen pro Jahr rund 40.000 Lkw-Fahrten eingespart werden.[13] Zunächst ist für eine Übergangsphase der Betrieb mit einer Schiffsbesatzung vorgesehen. Hierfür wird eine temporäre Brücke installiert.

Das Schiff verfügt über einen lukendeckellosen Laderaum. Dies erleichtert den automatisierten Umschlag der Container. Der Laderaum ist in vier Abteilungen unterteilt und mit Cellguides für 20-Fuß-Container ausgestattet. Pro Abteilung können zwei Container hintereinander und vier Container nebeneinander geladen werden. Die Kapazität des Schiffes beträgt 120 TEU.[14][15]

Angetrieben wird das Schiff elektrisch von zwei Propellergondeln mit Zugpropellern mit jeweils 900 kW Leistung. Es ist mit zwei Bugstrahlrudern mit jeweils 700 kW Leistung ausgestattet.[14] Für die Stromversorgung stehen Akkumulatoren mit 6,8 MWh zur Verfügung.[1] Diese sind aus Redundanzgründen in vier separaten Räumen untergebracht. Die Akkumulatoren sollen in mindestens einem der regelmäßig angelaufenen Häfen aufgeladen werden können.[16]

Das Schiff ist mit einem System zum automatischen Festmachen in den Häfen ausgerüstet.[17] Auch die Transportkette vom Werk zum Schiff inklusive der Beladung des Schiffes soll automatisiert werden.[12][18]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiffsarchitekturbüro Marin Teknikk wurde im Oktober 2018 während einer Industriedesignkonferenz in Giske mit dem Preis für die „Grüne Innovation des Jahres“ (Årets grønne innovasjon) ausgezeichnet.[19][20]

Yara International und die Kongsberggruppe wurden im November 2018 von der Umweltstiftung Zero für die Entwicklung des ersten emissionsfreien und autonomen Containerschiffs mit dem Klimapreis 2018[21][22] sowie im März 2019 im Rahmen des Greentech Festivals in Berlin mit dem Green Awards 2019 ausgezeichnet.[23][24]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kjell Jørgen Holbye: Byggingen av Yara Birkeland er i gang. In: Navigare, 2/2019, Sjøfartsdirektoratet, ISSN 0804-4589, S. 36–37 (Online, PDF, 3,4 MB).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Kurt W. Vadset: Vard skal bygge Yara Birkeland, Maritimt Magasin, 16. August 2018. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  2. Kurt W. Vadset: I gang med verdens første selvkjørende containerskip, Maritimt Magasin, 17. Dezember 2018. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  3. Construction of Yara Birkeland Paused, Maritime Executive, 12. Mai 2020. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  4. Tove Irén Becker: «Yara Birkeland» overlevert, Moderne transport, 25. November 2020. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
  5. Vard Delivers World’s First Electric, Autonomous Container Feeder, The Maritime Executive, 27. November 2020. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
  6. Maiden Voyage For World’s First Electric & Autonomous Container Ship – Yara Birkeland, MarineLink, 19. November 2021. Abgerufen am 19. November 2021.
  7. Yara Birkeland Begins Further Testing for Autonomous Operations, Maritime Executive, 29. April 2022. Abgerufen am 17. Juni 2022.
  8. Ohne Diesel und Kapitän an Bord, NDR/ARD-aktuell, 29. April 2022. Abgerufen am 17. Juni 2022.
  9. A snapshot of some of the projects we are involved in, Massterly. Abgerufen am 26. Januar 2023.
  10. Yara Birkeland, Marin Teknikk. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  11. 133 millioner til verdens første autonome, hel-elektriske containerskip, Pressemitteilung, Enova, 28. September 2017. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  12. a b Autonomous ship project, key facts about Yara Birkeland, Kongsberg Maritime. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  13. Norway Banking On A Game-Changer, The Motorship, 9. Januar 2020. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  14. a b Yara Birkeland press kit, Yara International. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  15. YARA Birkeland Autonomous Container Vessel, Ship Technology. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  16. Breathing life into Yara Birkeland, Riviera Maritime Media. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  17. MacGregor automated mooring solution specified for the world’s first autonomous and zero-emission container ship, Yara Birkeland, Pressemitteilung, MacGregor, 13. Juni 2019. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  18. Kalmar and Yara to develop world’s first fully-digitalized and zero emission cargo solution for Yara Birkeland, Pressemitteilung, Kalmar, 24. Mai 2018. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  19. Andrea Bærland: Prisdryss over maritimt industridesign, Skipsrevyen, 19. Oktober 2018. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  20. Best Green Innovation Award 2018, Pressemitteilung, Marin Teknikk. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  21. Yara Birkeland fikk Næringslivets klimapris 2018, Pressemitteilung, Miljøstiftelsen Zero, 7. November 2018. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  22. Yara Birkeland vant Næringslivets Klimapris, Pressemitteilung, Yara International, 7. November 2018. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  23. Gewinner des Green Awards 2019, UmweltDialog, 30. März 2019. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  24. Helge Martin Markussen: «Yara Birkeland» vant grønn pris, Skipsrevyen, 27. Mai 2019. Abgerufen am 14. Juli 2020.