Stichkanal Misburg – Wikipedia

Stichkanal Misburg
Abkürzung SKM
Lage Deutschland: Niedersachsen
Länge 3,3 km / Bundeswasserstraße 0,6 km[1]
Erbaut 1914–16
Ausgebaut 2007
Klasse Vb (bis Misburger Hafen)
Beginn Abzweig aus Mittellandkanal
Ende Zementwerk Teutonia, Fa. KWST
Kilometrierung in Richtung Misburger Hafen aufsteigend
Talfahrt Richtung MLK
Zuständige Behörde WSA Mittellandkanal / Elbe-Seitenkanal
Stichkanal im Bereich des Misburger Hafens (westlich der Straßenbrücke)
Stichkanal nach der Hafenanlage (östlich der Straßenbrücke)
Motorsporthafen am Stichkanal
Das Ende: Ladestelle des Zementwerks

Der Stichkanal Misburg (SKM) in Hannover ist ein Abzweig des Mittellandkanals. Bundeswasserstraße ist er bis zum Misburger Hafen. Er liegt an der Grenze der hannoverschen Stadtteile Misburg-Nord und Misburg-Süd.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Abzweig des Stichkanals liegt bei MLK-km 171,142[1]. Bis SKM-km 0,919[1] führt er als Bundeswasserstraße[2], für die seit dem 5. Februar 2020 das neu geschaffene Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mittellandkanal / Elbe-Seitenkanal zuständig ist (zuvor das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Braunschweig), zum Misburger Hafen. Von dort bis km 1,780 befindet sich das Gebiet der Misburger Hafengesellschaft. Das Hafenareal südlich vom Stichkanal hat eine Größe von ca. 20 ha und eine Kailänge von 280 m.

Nach der Hafenanlage führt der Stichkanal weiter zum Motorsporthafen des Hannoverschen Motorboot-Clubs (HMC) mit einer Slipanlage (bei km 2,5) und verzweigt sich danach zur Umschlagstelle des Zementwerks Teutonia und in einen etwa 800 m langen Arm, der bei der Industrie-Ethanol-Fabrik KWST (Kraul & Wilkening und Stelling) endet[3].

Die Gesamtlänge des Stichkanals beträgt ca. 3,3 km.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der heutige Stichkanal wurde zunächst von 1914 bis 1916 als Mittellandkanal bis zum Misburger Hafen gebaut und endete beim damaligen km 172,263 mit einer Wendestelle. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde für den weiteren Ausbau des Mittellandkanals eine neue Trasse gewählt. Es entstand aus der alten Strecke der heutige Stichkanal.

Nördlich des Stichkanals baute in den 1930er Jahren die inzwischen stillgelegte Erdölraffinerie Deurag-Nerag einen Ölumschlaghafen. Da die Industrieanlage ein wichtiges Angriffsziel im Zweiten Weltkrieg darstellte, wurde der Stichkanal in den letzten Kriegsjahren durch Tarnnetze überdeckt, um den anfliegenden Bombern einen markanten Orientierungspunkt zu nehmen[4].

Über den Stichkanal führte während des Betriebs der Deurag-Nerag vor der Wendestelle eine Eisenbahnbrücke, die die Gleisanlagen des Nordteils mit dem Gleisanschluss an die Güterumgehungsbahn Hannover verband. Die Brücke wurde nach der Stilllegung der Raffinerie abgerissen. Lage und Gleisverlauf sind aber heute noch gut erkennbar.

Ausbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ausbau des Stichkanals für größere Schiffstypen bis zum Misburger Hafen (entsprechend dem Ausbau des Mittellandkanals) wurde im Oktober 2007 fertiggestellt[5][6]. Auf der Südseite neben den bestehenden Hafenanlagen wurde im Rahmen des Ausbaus im Bereich des ehemaligen Ölumschlaghafens eine naturnahe Flachwasserzone geschaffen.

Die Wasserspiegelbreite des SKM beträgt 33 m bei einer Wassertiefe von 4,0 m (bis Misburger Hafen, danach 3,5 m). Bei SKM- km 0,800 befindet sich eine Wendestelle.

Industriebetriebe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Direkt an den Stichkanal oder über das Hafengelände angebunden sind zahlreiche größere Industriebetriebe wie

  • Jungenthal Waggon GmbH
  • Tanklager der VTG-LEHNKERING AG
  • Betonwerk Quick-Mix Hannover GmbH & Co. KG
  • Tönsmeier Entsorgung
  • HeidelbergCement Zementwerk Hannover GmbH, ehemals Zementwerk Teutonia
  • Kraul & Wilkening und Stelling GmbH – KWST (Alkoholherstellung)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stichkanal Misburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: Längen der Hauptschiffahrtswege der Binnenwasserstraßen des Bundes, Teil 4: Liste 2. Abgerufen am 5. Juni 2019.Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes (Memento vom 21. Januar 2016 im Internet Archive), Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  2. Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: Wasserstraßen: Chronik. Abgerufen am 5. Juni 2019.Verzeichnis E, Lfd.Nr. 33 der Chronik (Memento vom 22. Juli 2016 im Internet Archive), Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  3. Bild Firmengelände KWST mit Ende Stichkanal (Memento des Originals vom 20. November 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kwst.com
  4. Augenzeugenberichte Anderter Bürger
  5. Presseinformation der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes vom 25. Oktober 2007 (Memento des Originals vom 11. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wsv.de
  6. Stichkanal Misburg wird ausgebaut. In: Presseinformation Nr. 2/2006. Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, Neubauamt für den Ausbau des Mittellandkanals in Hannover, 7. August 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Dezember 2015; abgerufen am 7. Dezember 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wsv.de