Christine Beckers – Wikipedia

Christine Beckers (1978)

Christine Beckers (* 4. Dezember 1943 in Brüssel) ist eine ehemalige belgische Rundstrecken- und Rallyefahrerin, die ihre Rennen auch unter dem Pseudonym Christine bestritt und viele Jahre als Motorsportjournalistin arbeitete.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christine Beckers begann Mitte der 1960er-Jahre mit dem Rennsport. Ihr erstes Rennfahrzeug war ein NSU Prinz, mit dem sie 1966 bei nationalen Rallyes in Frankreich und Belgien am Start war. Ihr erstes großes Rennen bestritt sie ein Jahr später in Spa-Francorchamps. Das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps ist neben dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans das zweite bekannte internationale 24-Stunden-Rennen für Automobile in Europa. Das Rennen in Le Mans wurde zum ersten Mal 1923 ausgefahren; das Rennen in Spa erlebte sein Debüt ein Jahr später. Nach langer Pause – nach dem Rennen 1953 gab es zehn Jahre lang keine Veranstaltung dieser Art – wurde ab 1964 wieder ein Langstreckenrennen veranstaltet, allerdings im Unterschied zu den Jahren davor ausschließlich für Tourenwagen. 1967 war auch Christine Beckers bei diesem Rennen am Start und bildete mit der Französin Marie-Claude Charmasson ein Damenduo. Mit einem NSU 1000 TTS erreichten sie zwar nur den 23. Rang in der Gesamtwertung, waren aber das erste Damenteam, das bei diesem Rennen ins Ziel und in die Endwertung kam.

Die Verbindung mit Alfa Romeo[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entscheidend für die weitere Karriere der Belgierin war die Zusammenarbeit mit Alfa Romeo. Zuerst 1968 von Alfa Romeo Belgien für Tourenwagenrennen und Rallyes unter Vertrag genommen, wurde sie bald Werksfahrerin der Rennabteilung in Mailand und 1970 Teammitglied bei Autodelta. Die Verbindung mit Alfa Romeo begann 1968 und endete mit dem Ende der Rennsaison 1971. Ihre Rennen bestritt sie mit dem Alfa Romeo GTA in unterschiedlichen Rennklassen.[1]

Sie bestritt Rallyes und Rundstreckenrennen und hin und wieder auch Bergrennen. So war sie 1969 bei der Rallye Monte Carlo am Start. Motorsportgeschichte schrieb sie 1970. Nachdem sie schon bei den zur Tourenwagen-Europameisterschaft zählenden Rennen in Monza und Brünn Vierte in der Gesamtwertung wurde, erreichte sie beim 6-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring den dritten Rang in der Gesamtwertung. Sie war damit die erste Frau in der Geschichte der Nordschleife des Nürburgrings, die bei einem Rennen einen Platz auf dem Podium der ersten drei erreichte. Ihr Teampartner war Teodoro Zeccoli.[2][3]

Sportwagenrennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ende der Verbindung mit Alfa Romeo wandte sich Beckers ab 1971 verstärkt dem Sportwagensport zu. Bei der Tour de France für Automobile steuerte sie einen Porsche 911 SC an die achte Stelle der Gesamtwertung; die Damenwertung konnte sie nicht gewinnen, da sie keinen weiblichen Beifahrer hatte. Ab 1972 fuhr sie in der Sportwagen-Weltmeisterschaft und war insgesamt viermal beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans am Start, unter anderem 1976 im Werks-Inaltera gemeinsam mit Jean Rondeau und Jean-Pierre Jaussaud. Ihr letztes Sportwagenrennen bestritt sie 1980, als sie beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps mit Defekt ausfiel.

NASCAR[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie war die erste Europäerin, die bei einem Sprint-Cup-Rennen der NASCAR an den Start ging. 1977 fuhr sie einen Ford beim Firecracker 400 am Daytona International Speedway. Das Rennen beendete sie als 37. der Gesamtwertung.

Rallye Dakar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch bei der Rallye Dakar war Christine Beckers mehrmals am Start. Ihr bestes Ergebnis erzielte sie 1980, als sie Siebte in der Auto-Wertung wurde und den Coupe de Dames gewann.[4][5]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ende ihrer Rennkarriere adoptierte sie zwei Kinder und arbeitete viele Jahre als Journalistin in der Formel-1-Szene. Ihr Lebensgefährte Roger Dubos verunglückte beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps 1973 tödlich.

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Le-Mans-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1973 Schweiz Blancpain Total Dinitrol Chevron B21/23 FrankreichFrankreich Roger Dubos FrankreichFrankreich Pierre Pagani Ausfall Einspritzpumpe
1974 Belgien Ecurie Seiko Chevron B23 Belgien Yvette Fontaine FrankreichFrankreich Marie Laurent Rang 17 und Klassensieg
1976 FrankreichFrankreich Inaltera Inaltera LM FrankreichFrankreich Jean-Pierre Jaussaud FrankreichFrankreich Jean Rondeau Rang 21
1977 FrankreichFrankreich Inaltera Inaltera LM77 ItalienItalien Lella Lombardi Rang 11

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1971 Ennio Bonomelli Porsche 911 Argentinien BUA Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
DNF DNF
1973 Dinitrol Total Chevron B21 Vereinigte Staaten DAY Italien VAL Frankreich DIJ Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
9 DNF
1974 Christine Beckers
Seiko
Scato
Chevron B21
Chevron B23
Chevron B26
Italien MON Belgien SPA Deutschland NÜR Italien IMO Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT Frankreich LEC Vereinigtes Konigreich BRH Sudafrika 1961 KYA
DNF 17 17 DNF
1975 Chappée Chevron B23 Vereinigte Staaten DAY Italien MUG Frankreich DIJ Italien MON Belgien SPA Italien PER Deutschland NÜR Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
DNF
1977 Inaltera Inaltera LM Vereinigte Staaten DAY Italien MUG Frankreich DIJ Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Italien VAL Italien PER Vereinigte Staaten WAT Portugal EST Frankreich LEC Kanada MOS Italien IMO Osterreich SAL Vereinigtes Konigreich BRH Deutschland HOK Italien VAL
47
1979 ADP Computer Service Chevrolet Camaro Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Vereinigte Staaten TAL Frankreich DIJ Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PER Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Vereinigtes Konigreich BRH Vereinigte Staaten ROA Italien VAL El Salvador ELS
DNF
1980 Deren Automotive
Kredietbank Racing
BMW M1
VW Scirocco
Vereinigte Staaten DAY Vereinigtes Konigreich BRH Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Italien MON Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Kanada MOS Vereinigte Staaten ROA Italien VAL Frankreich DIJ
47 DNF

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Christine Beckers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christine Beckers und der Alfa Romeo GTA
  2. 6-Stunden-Rennen am Nürburgring 1970
  3. Christine Beckers Dritte beim 6-Stunden-Rennen am Nürburgring 1970
  4. History of Dakar – RETROSPECTIVE 1979–2007. (PDF) dakar.com, archiviert vom Original am 21. Mai 2011; abgerufen am 16. Februar 2019.
  5. 1980 Christine BECKERS / Thierry GéRIN / Marc STINGLHAMBER - RANGE ROVER V8 n°177. dakardantan.com, abgerufen am 16. Februar 2019.