Großer Preis von Südafrika 1976 – Wikipedia

 Großer Preis von Südafrika 1976
Renndaten
2. von 16 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1976
Streckenprofil
Name: X Grand Prix of South Africa
Datum: 6. März 1976
Ort: Midrand
Kurs: Kyalami Grand Prix Circuit
Länge: 320,112 km in 78 Runden à 4,104 km

Wetter: sonnig und warm
Pole-Position
Fahrer: Vereinigtes Konigreich James Hunt Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford
Zeit: 1:16,10 min
Schnellste Runde
Fahrer: Osterreich Niki Lauda Italien Ferrari
Zeit: 1:17,94 min
Podium
Erster: Osterreich Niki Lauda Italien Ferrari
Zweiter: Vereinigtes Konigreich James Hunt Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford
Dritter: Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford

Der Große Preis von Südafrika 1976 fand am 6. März auf dem Kyalami Grand Prix Circuit statt und war das zweite Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1976.

Berichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der fünf Wochen, die zwischen dem Auftaktrennen in Brasilien und dem zweiten WM-Lauf in Südafrika lagen, gab es mehrere Fahrerwechsel zu vermelden. Ronnie Peterson hatte sich entschieden, das Team Lotus zu verlassen und unterschrieb einen Stammfahrer-Vertrag beim Team March, für das er bereits von 1970 bis 1972 an den Start gegangen war. Im Gegenzug stellte March seinen Formel-2-Fahrer Gunnar Nilsson frei, der daraufhin Petersons Nachfolge bei Lotus antrat und somit zu seinem Formel-1-Debüt kam. Für Lella Lombardi war durch die Verpflichtung Petersons fortan kein March-Cockpit mehr verfügbar.

Da Mario Andretti sich entschieden hatte, den Südafrika-GP für Parnelli zu bestreiten, benötigte man bei Lotus noch einen zweiten neuen Fahrer und fand diesen in Bob Evans, der im Vorjahr bei dem nun nicht mehr antretenden Werksteam B.R.M. unter Vertrag gestanden hatte. Frank Williams ersetzte in seinem Team Renzo Zorzi durch Michel Leclère.

Mit neu entwickeltem Wagen des Typs TS19 und neuem Hauptsponsor kehrte das Team Surtees ins Teilnehmerfeld zurück. Brett Lunger wurde als Stammfahrer engagiert. Mit Ensign und Hesketh griffen noch zwei weitere Teams, die den Saisonauftakt ausgelassen hatten, erstmals in dieser Saison ins Geschehen ein. Als Fahrer traten Chris Amon und Harald Ertl an, die bereits im Vorjahr für das jeweilige Team aktiv gewesen waren.

Entgegen der Gewohnheiten der vergangenen Jahre trat mit Ian Scheckter lediglich ein einziger lokaler Gaststarter zu seinem Heimrennen an. Der Bruder von Jody Scheckter pilotierte einen privat eingesetzten Tyrrell 007.

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Trainings gab es Diskussionen über die Legalität von Kunststoffschürzen, die von den Teams McLaren und Penske eingesetzt wurden. Diese können als die ersten Anzeichen von Entwicklungen hinsichtlich des Bodeneffektes an Rennwagen angesehen werden, aus denen sich in den folgenden Jahren die sogenannten "Wing Cars" entwickelten.

Aus dem Training resultierte eine identische erste Startreihe wie zuvor beim Großen Preis von Brasilien mit James Hunt auf der Pole-Position neben Niki Lauda auf Startplatz zwei. Dessen Abstand zur Rundenbestzeit des drittplatzierten John Watson betrug bereits mehr als zwei Zehntelsekunden. Es folgten Jochen Mass, Vittorio Brambilla, Patrick Depailler sowie Tom Pryce.[1]

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurz nach dem Start gingen Lauda, Mass und Brambilla an Hunt vorbei. Dahinter folgte Depailler vor Peterson. Ian Scheckters Rennen endete bereits nach wenigen Metern aufgrund einer Kollision mit Leclère. Dieser konnte das Rennen hingegen fortsetzen.

In der zweiten Runde gewann Brambilla einen Dreikampf gegen Mass und Hunt um den zweiten Rang. Nachdem Mass seinen Teamkollegen Hunt vorbeigelassen hatte, nahm dieser die Verfolgung Brambillas auf. Es gelang ihm jedoch erst in der fünften Runde, an Brambilla vorbeizuziehen. Der führende Lauda hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits rund zehn Sekunden Vorsprung auf seine Verfolger herausgefahren.

Durch eine Kollision zwischen Peterson und Depailler war Pryce auf den fünften Rang gelangt. Als wenig später Brambilla hinter Mass und ihn zurückfiel, lag er auf dem vierten Rang. Die Reihenfolge an der Spitze blieb daraufhin über mehrere Umläufe konstant. Erst als Pryce in Runde 44 einen Boxenstopp einlegen musste, verlor er den vierten Platz an Clay Regazzoni. Dieser fiel jedoch neun Runden später wegen eines Motorschadens aus und musste Jody Scheckter den vierten Rang überlassen.

Die Schlussphase des Rennens gewann dadurch an Spannung, dass Lauda während der letzten Runden mit einem schleichenden Plattfuß zu kämpfen hatte und dadurch nicht mehr am Limit fahren konnte. Hunt kam bis zum Fallen der Zielflagge noch bis auf 1,3 Sekunden an Lauda heran.[2]

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 1 Osterreich Niki Lauda Ferrari 312T Ferrari 015 3.0 F12 G
2 Schweiz Clay Regazzoni
Vereinigtes Konigreich Elf Team Tyrrell 3 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Tyrrell 007 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
4 Frankreich Patrick Depailler
Vereinigtes Konigreich John Player Team Lotus 5 Vereinigtes Konigreich Bob Evans Lotus 77 G
6 Schweden Gunnar Nilsson
Vereinigtes Konigreich Martini Racing 7 Argentinien Carlos Reutemann Brabham BT45 Alfa Romeo 115-12 3.0 F12 G
8 Brasilien 1968 Carlos Pace
Vereinigtes Konigreich Beta Team March 9 Italien Vittorio Brambilla March 761 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
Vereinigtes Konigreich March Engineering 10 Schweden Ronnie Peterson G
34 Deutschland Hans-Joachim Stuck
Vereinigtes Konigreich Marlboro Team McLaren 11 Vereinigtes Konigreich James Hunt McLaren M23 G
12 Deutschland Jochen Mass
Sudafrika 1961 Lexington Racing 15 Sudafrika 1961 Ian Scheckter Tyrrell 007 G
Vereinigtes Konigreich Shadow Racing Team 16 Vereinigtes Konigreich Tom Pryce Shadow DN5B G
17 Frankreich Jean-Pierre Jarier
Vereinigtes Konigreich Team Surtees 18 Vereinigte Staaten Brett Lunger Surtees TS19 G
Vereinigtes Konigreich Frank Williams Racing Cars 20 Belgien Jacky Ickx Williams FW05 G
21 Frankreich Michel Leclère
Vereinigtes Konigreich Team Ensign 22 Neuseeland Chris Amon Ensign N174 G
Vereinigtes Konigreich Hesketh Racing 24 Deutschland Harald Ertl Hesketh 308D G
Frankreich Ligier Gitanes 26 Frankreich Jacques Laffite Ligier JS5 Matra MS73 3.0 V12 G
Vereinigte Staaten Vel’s Parnelli Jones Racing 27 Vereinigte Staaten Mario Andretti Parnelli VPJ4 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
Vereinigte Staaten Citibank Team Penske 28 Vereinigtes Konigreich John Watson Penske PC3 G
Brasilien 1968 Copersucar-Fittipaldi 30 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Copersucar FD04 G

Klassifikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Startaufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Vereinigtes Konigreich James Hunt Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:16,10 194,145 km/h 01
02 Osterreich Niki Lauda Italien Ferrari 1:16,20 193,890 km/h 02
03 Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigte Staaten Penske-Ford 1:16,43 193,306 km/h 03
04 Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:16,45 193,256 km/h 04
05 Italien Vittorio Brambilla Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:16,64 192,777 km/h 05
06 Frankreich Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:16,77 192,450 km/h 06
07 Vereinigtes Konigreich Tom Pryce Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 1:16,84 192,275 km/h 07
08 Frankreich Jacques Laffite Frankreich Ligier-Matra 1:16,88 192,175 km/h 08
09 Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 1:16,94 192,025 km/h 09
10 Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:17,03 191,801 km/h 10
11 Argentinien Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo 1:17,09 191,651 km/h 11
12 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:17,18 191,428 km/h 12
13 Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigte Staaten Parnelli-Ford 1:17,25 191,254 km/h 13
14 Brasilien 1968 Carlos Pace Vereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo 1:17,26 191,230 km/h 14
15 Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 1:17,35 191,007 km/h 15
16 Sudafrika 1961 Ian Scheckter Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:17,40 190,884 km/h 16
17 Deutschland Hans-Joachim Stuck Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:17,44 190,785 km/h 17
18 Neuseeland Chris Amon Vereinigtes Konigreich Ensign-Ford 1:17,73 190,073 km/h 18
19 Belgien Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 1:18,13 189,100 km/h 19
20 Vereinigte Staaten Brett Lunger Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 1:18,36 188,545 km/h 20
21 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Brasilien 1968 Copersucar-Ford 1:18,40 188,449 km/h 21
22 Frankreich Michel Leclère Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 1:18,82 187,445 km/h 22
23 Vereinigtes Konigreich Bob Evans Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:19,35 186,193 km/h 23
24 Deutschland Harald Ertl Vereinigtes Konigreich Hesketh-Ford 1:22,11 179,934 km/h 24
25 Schweden Gunnar Nilsson Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:22,70 178,651 km/h 25

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Osterreich Niki Lauda Italien Ferrari 78 0 1:42:18,4 02 1:17,94
02 Vereinigtes Konigreich James Hunt Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 78 0 + 1,3 01 1:18,08
03 Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 78 0 + 45,9 04 1:18,65
04 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 78 0 + 1:08,4 12 1:18,38
05 Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigte Staaten Penske-Ford 77 0 + 1 Runde 03 1:18,94
06 Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigte Staaten Parnelli-Ford 77 0 + 1 Runde 13 1:19,15
07 Vereinigtes Konigreich Tom Pryce Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 77 1 + 1 Runde 07 1:18,73
08 Italien Vittorio Brambilla Vereinigtes Konigreich March-Ford 77 0 + 1 Runde 05 1:18,49
09 Frankreich Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 77 0 + 1 Runde 06 1:18,60
10 Vereinigtes Konigreich Bob Evans Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 77 0 + 1 Runde 23 1:19,84
11 Vereinigte Staaten Brett Lunger Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 77 0 + 1 Runde 20 1:19,83
12 Deutschland Hans-Joachim Stuck Vereinigtes Konigreich March-Ford 76 0 + 2 Runden 17 1:19,86
13 Frankreich Michel Leclère Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 76 0 + 2 Runden 22 1:20,08
14 Neuseeland Chris Amon Vereinigtes Konigreich Ensign-Ford 76 0 + 2 Runden 18 1:19,00
15 Deutschland Harald Ertl Vereinigtes Konigreich Hesketh-Ford 74 0 + 4 Runden 24 1:22,70
16 Belgien Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 73 0 + 5 Runden 19 1:20,03
17 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Brasilien 1968 Copersucar-Ford 70 0 DNF 21 1:18,92 Motorschaden
Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 52 0 DNF 09 1:18,88 Motorschaden
Frankreich Jacques Laffite Frankreich Ligier-Matra 49 0 DNF 08 1:19,28 Motorschaden
Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 28 0 DNF 15 1:19,82 defekter Wasserkühler
Brasilien 1968 Carlos Pace Vereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo 22 0 DNF 14 1:19,37 Öldruckverlust
Schweden Gunnar Nilsson Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 18 0 DNF 25 1:20,00 Kupplungsschaden
Argentinien Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo 16 0 DNF 11 1:19,42 Öldruckverlust
Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich March-Ford 15 0 DNF 10 1:18,79 Kollision
Sudafrika 1961 Ian Scheckter Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 00 0 DNF 16 Kollision

WM-Stände nach dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[3]

Fahrerwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Osterreich Niki Lauda Ferrari 18
02 Vereinigtes Konigreich James Hunt McLaren 6
03 Frankreich Patrick Depailler Tyrrell 6
04 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Tyrrell 5
05 Deutschland Jochen Mass McLaren 5
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
06 Vereinigtes Konigreich Tom Pryce Shadow 4
07 Deutschland Hans-Joachim Stuck March 3
08 Vereinigtes Konigreich John Watson Penske 2
09 Vereinigte Staaten Mario Andretti Parnelli 1

Konstrukteurswertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Italien Ferrari 18
02 Vereinigtes Konigreich Tyrrell 9
03 Vereinigtes Konigreich McLaren 7
04 Vereinigtes Konigreich Shadow 4
Pos. Konstrukteur Punkte
05 Vereinigtes Konigreich March 3
06 Vereinigte Staaten Penske 2
07 Vereinigte Staaten Parnelli 1

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Training“ (Memento vom 15. März 2014 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 18. Februar 2012)
  2. „Bericht“ (abgerufen am 18. Februar 2012)
  3. „WM-Stände“ (Memento vom 16. März 2014 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 18. Februar 2012)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]