Johann Georg Steigerthal (Mediziner) – Wikipedia

Illustration zu Steigerthals Vorstellung des Steinkindes von Leinzell
Illustration zu Steigerthals Vorstellung des Steinkindes von Leinzell

Johann Georg Steigerthal (* 2. Februar 1666 in Nienburg; † 27. Juni 1740 in Hannover)[1] war der Leibarzt Georgs I. von England und Mitglied der Royal Society of London.

Steigerthal war ein Sohn des gleichnamigen Stadtpredigers und späteren Superintendenten von Nienburg Johann Georg Steigerthal und dessen Ehefrau Catharina Ursula, geb. Wessling.[2] Er studierte ab 1684 in Helmstedt, ab 1688 in Leiden und ab 1689 in Utrecht Medizin, promovierte 1690 und wurde 1703 Professor der Medizin an der Universität von Helmstedt. Ab 1715 war er Hof- und Leibmedicus in Hannover. Ferner leitete er das Gesundheitswesen im Kurfürstentum Hannover. 1732 wurde er zum Hofrat ernannt.[3]

Am 30. Juni 1740 wurde Steigerthal in der Marktkirche von Hannover bestattet.[1]

Steigerthal verfasste die erste Beschreibung des Steinkindes von Leinzell.[4]

Sir Hans Sloane, der Präsident der Royal Society, beauftragte Steigerthal, als dieser sich 1723 mit Georg I. in Bad Pyrmont aufhielt, nach Lemgo zu fahren und Engelbert Kaempfers ostasiatische Sammlung aufzukaufen. So gelangte sie ins Britische Museum.[5]

Um 1730 entdeckte Steigerthal in Linden, heute ein Stadtteil von Hannover, eine Erdölquelle. Im Jahr 1732 berichtet er als einer der ersten über erfolgreiche Pockenimpfungen in England[1].

  • De medicamentorum noxis, Diss. 1690
  • De matheseos et philosophiae naturalis utilitate in arte medica oratio, 1702
  • De aquarum mineralium praestantia programma quod praelectionibus publicis de thermis et acidulis praemittit J. G. Steigerthal, 1703
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In der Martinskirche in Nienburg finden sich zwei in barocker Pracht ausgestaltete Epitaphen sowohl für den königlichen Leibarzt als auch dessen Vater, den gleichnamigen Superintendenten. Teil der denkmalgeschützten Kunstwerke, die zum Kulturerbe des Landes Niedersachsen zählen, ist das Steigerthalsche Wappen, das „Jakobs Traum mit der Himmelsleiter, auf der Engel hinauf und zu Tal steigen,“ zeigt.[6]

Steigerthalstraße

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Die 1927 im heutigen hannoverschen Stadtteil Linden-Nord angelegte Steigerthalstraße erinnert laut dem Adressbuch Hannover von 1978 an den Entdecker der Lindener Erdölquelle.[7]

Einzelnachweise

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  1. a b c Dirk Böttcher: Steigerthal, Johann Georg. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 347; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. Joachim Lampe: Aristokratie, Hofadel und Staatspatriziat in Kurhannover. Die Lebenskreise der höheren Beamten an den kurhannoverschen Zentral- und Hofbehörden 1714–1760 ( = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Band 24) (= Untersuchungen zur Ständegeschichte Niedersachsens, Heft 2), Band 2: Beamtenlisten und Ahnentafeln, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1963, S. 423; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. http://www.arendi.de/Win-Family/per03308.htm
  4. Jan Bondeson, The Two-Headed Boy and Other Medical Marvels, Ithaca/London (Cornell University Press) 2004, ISBN 0-8014-8958-X, S. 47
  5. Beatrice M. Bodart-Bailey, Derek Massarella, The Furthest Goal. Engelbert Kaempfer's Encounter With Tokugawa Japan, Routledge Curzon 1996, ISBN 978-1873410370, S. 96 ff.
  6. Nicolaus Heutger: Aus Niedersachsens Kulturerbe. Vorträge und Studien. Herrn Stiftspropst Frithjof Bestmann zum 80. Geburtstag und zum 50. Dienstjubiläum am 25. Februar 1978 im Auftrag des Kapitels des Stiftes Bassum und der Hoya-Diepholz'schen Landschaft überreicht, Hildesheim: August Lax, 1987, ISBN 978-3-7848-4024-6 und ISBN 3-7848-4024-8, S. 176; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  7. Helmut Zimmermann: Steigerthalstraße, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 234