Bob-Europameisterschaft 2002 – Wikipedia

Bob-Europameisterschaft 2002
Männer Frauen
Sieger
Zweierbob Schweiz Christian Reich
Steve Anderhub
Viererbob DeutschlandAndre Lange
Enrico Kühn
Kevin Kuske
Carsten Embach
2001
2003

Die Bob-Europameisterschaft 2002 wurde am 19. und 20. Januar 2002 im italienischen Cortina d’Ampezzo auf der dortigen Pista olimpica Eugenio Monti für die Zweier - und Viererbob-Wettbewerbe der Männer ausgetragen. Diese EM wurde im Rahmen des sechsten von sieben Weltcup-Saisonrennens der Männer ausgetragen.

Zweierbob Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der schwer zu fahrenden Bahn konnte der Schweizer Christian Reich nach zwei EM-Silbermedaillen seinen EM-Titel feiern. Bereits im ersten Lauf setzte er mit der Tagesbestzeit Maßstäbe und fuhr auch im zweiten Lauf Bestzeit. Dahinter entbrannte allerdings ein harter Kampf um Silber und Bronze. Der nicht für die olympische Zweierbob-Entscheidung nominierte Andre Lange lag nach dem ersten Lauf nur eine Hundertstel vor dem zweiten Schweizer Bob mit Pilot Martin Annen. Da beide Bobs im zweiten Lauf exakt die gleiche Zeit fuhren, gewann der Thüringer mit dem denkbar knappsten Vorsprung die Silbermedaille. Annen rundete mit Bronze das hervorragende Schweizer Abschneiden im Zweierbob ab. Titelverteidiger Christoph Langen, dem die Bahn im Olympiaaustragungsort von 1956 nicht lag, ließ die EM aus, um sich und sein Material zu schonen. Die andere deutsche, für Olympia nominierte Zweierbob-Besatzung musste auch passen; Rene Spies hatte sich kurz vor dem Wettkampf eine Leistenverletzung zugezogen.[1] Bedingt durch die olympische Saison waren allein 27 Bobs aus Europa am Start, darunter zwei aus der Ukraine und ein Bob aus Norwegen.

Rang Bob Lauf 1 Lauf 2 Gesamt
Zeit Rang Zeit Rang Zeit
1 Schweiz Schweiz
Christian Reich
Steve Anderhub
53,04 s 1 53,48 s 1 1:46,52 min
2 Deutschland Deutschland
Andre Lange
Kevin Kuske
53,28 s 2 53,51 s 2 1:46,79 min
3 Schweiz Schweiz
Martin Annen
Beat Hefti
53,29 s 3 53,51 s 2 1:46,80 min
4 Italien Italien
Günther Huber
Antonio Tartaglia
53,37 s 4 53,79 s 4 1:47,16 min
5 Schweiz Schweiz
Ivo Rüegg
Stefan Bamert
53,46 s 5 53,80 s 5 1:47,26 min
6 Russland Russland
Jewgeni Popow
Pjotr Makartschuk
53,55 s 7 53,85 s 9 1:47,40 min
7 Russland Russland
Alexander Subkow
Dmitri Stjopuschkin
53,60 s 8 53,82 s 6 1:47,42 min
8 Deutschland Deutschland
Matthias Benesch
Kai Kaufmann
53,62 s 9 53,84 s 7 1:47,46 min
9 Deutschland Deutschland
Matthias Höpfner
Marc Kühne
53,50 s 6 54,04 s 11 1:47,54 min
10 Tschechien Tschechien
Ivo Danilevič
Jan Kobián
53,82 s 10 53,85 s 9 1:47,67 min
11 Osterreich Österreich
Wolfgang Stampfer
Michael Müller
53,92 s 12 53,84 s 7 1:47,76 min
12 Italien Italien
Fabrizio Tosini
Cristian La Grassa
53,94 s 14 54,04 s 11 1:47,97 min
13 Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Lee Johnston
Scott Rider
53,92 s 12 54,11 s 14 1:48,03 min
14 Frankreich Frankreich
Bruno Mingeon
Christophe Fouquet
53,91 s 11 54,16 s 15 1:48,07 min
15 Niederlande Niederlande
Arend Glas
Marcel Welten
54,00 s 17 54,17 s 16 1:48,17 min
16 Norwegen Norwegen
Arnfinn Kristiansen
Mariusz Musial
53,95 s 15 54,24 s 17 1:48,19 min
17 Lettland Lettland
Gatis Guts
Intars Dīcmanis
54,31 s 19 54,09 s 13 1:48,40 min
18 Frankreich Frankreich
Bruno Thomas
Philippe Paviot
53,97 s 16 54,45 s 18 1:48,42 min
19 Monaco Monaco
Patrice Servelle
Sébastien Gattuso
54,19 s 18 54,69 s 20 1:48,88 min
20 Osterreich Österreich
Jürgen Loacker
Lukas Butzerin
54,37 s 20 54,69 s 20 1:49,06 min
21 Lettland Lettland
Jānis Miņins
Juris Latišs
54,37 s 20 54,71 s 22 1:49,08 min
22 Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Neil Scarisbrick
Colin Bryce
54,50 s 22 54,62 s 19 1:49,12 min
23 Polen Polen
Tomasz Żyła
Tomasz Gatka
54,79 s 23 54,96 s 23 1:49,75 min
24 Rumänien Rumänien
Florian Enache
Adrian Duminicel
54,82 s 24 55,08 s 24 1:49,90 min
25 Polen Polen
Dawid Kupczyk
Grzegorz Gryczka
54,98 s 25 55,33 s 25 1:50,31 min
26 Ukraine Ukraine
Oleg Polivach
Bogdan Zamostyanik
55,32 s 26 55,42 s 26 1:50,74 min
27 Ukraine Ukraine
Oleksandr Ivanistin
Olexander Streltsov
55,43 s 27 56,40 s 27 1:51,83 min
- Bulgarien Bulgarien
Stefan Wassilew
Miroslaw Danow
DNS

Viererbob Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem deutschen Dreifacherfolg vom Vorjahr war speziell im deutschen Lager die Erwartungshaltung naturgemäß hoch. Allerdings fehlte durch sein freiwilliges Pausieren der Vorjahreszweite Christoph Langen mit seinem Team. Dennoch war mit Titelverteidiger Matthias Benesch und dem Vorjahresdritten Andre Lange, der damals noch am Beginn seiner großartigen Karriere stand, ein starkes deutsches Aufgebot am Start. Hinzu kam mit dem Europameister aus dem Jahr 2000, dem Franzosen Bruno Mingeon und den Schweizer Bobs, allen voran der frisch gekürte Zweierbob-Titelträger Christian Reich starke Konkurrenz. Dennoch entwickelte sich auf der schwer zu fahrenden Bahn ein zumindest teilweise unerwarteter Wettbewerb. Während Andre Lange mit über vier Zehnteln Vorsprung schon nach dem ersten Lauf den Grundstein für seinen ersten Europameistertitel im Vierer gelegt hatte, kam es dahinter zu einem Zwischenstand, den die Fachwelt nicht unbedingt erwartet hatte. An zweiter Stelle lag der Franzose Bruno Thomas vor Titelverteidiger Matthias Benesch und dem zweiten Französischen Bob mit Pilot Bruno Mingeon. Zwischen Thomas und seinem Teamkollegen lagen dabei nur vier Hundertstel, so dass zwei französische Bobs reelle Medaillenchancen hatten, ein Novum in der Bobgeschichte. Hinter Mingeon reihten sich die zwei Schweizer Bobs von Christian Reich und Martin Annen ein, allerdings nur noch mit geringen Medaillenchancen. Der zweite Lauf sollte jedoch das Klassement nochmals gehörig durcheinander wirbeln. Konnten sich bereits die Bobs des Tschechen Danilevič und des Russen Subkow mit guten Laufzeiten noch einige Plätze nach vorn schieben, sorgte der Niederländer Arend Glas für eine große Überraschung. Er fuhr mit seiner Besatzung eine sehr gute Zeit, die am Ende nur vom neuen Europameister Andre Lange um eine Hundertstel geschlagen wurde. Somit rückte der niederländische Bob von Platz zehn nach dem ersten Lauf noch auf den vierten Platz vor. Anders herum machte es der Franzose Thomas, der nach Platz zwei im ersten Lauf mit Platz 14 im zweiten Lauf noch auf den fünften Platz in der Gesamtwertung zurückfiel. Da auch die Schweizer Bobs sich verschlechterten rückte, der Franzose Mingeon nach Platz vier im ersten Lauf und der drittbesten zeit im zweiten Lauf noch auf den Silberrang, Matthias Benesch konnte sich sogar die nur sechstbeste Fahrtzeit im zweiten Lauf leisten, um sich Bronze zu sichern.

Rang Bob Lauf 1 Lauf 2 Gesamt
Zeit Rang Zeit Rang Zeit
1 Deutschland Deutschland
Andre Lange
Enrico Kühn
Kevin Kuske
Carsten Embach
52,01 s 1 52,71 s 1 1:44,72 min
2 Frankreich Frankreich
Bruno Mingeon
Éric Le Chanony
Christophe Fouquet
Max Robert
52,52 s 4 52,96 s 3 1:45,48 min
3 Deutschland Deutschland
Matthias Benesch
Torsten Voss
Udo Lehmann
Alexander Szelig
52,49 s 3 53,06 s 6 1:45,55 min
4 Niederlande Niederlande
Arend Glas
Arnold van Calker
Timothy Beck
Marcel Welten
52,92 s 10 52,72 s 2 1:45,64 min
5 Frankreich Frankreich
Bruno Thomas
Michel André
Philippe Paviot
Thibault Giroud
52,48 s 2 53,27 s 14 1:45,75 min
6 Russland Russland
Jewgeni Popow
Pjotr Makartschuk
Sergei Golubew
Alexei Andrjunin
52,82 s 7 53,01 s 5 1:45,83 min
7 Schweiz Schweiz
Martin Annen
Silvio Schaufelberger
Beat Hefti
Cédric Grand
52,75 s 6 53,09 s 7 1:45,84 min
8 Schweiz Schweiz
Christian Reich
Steve Anderhub
Stefan Hammer
Domenic Keller
52,71 s 5 53,21 s 11 1:45,92 min
9 Deutschland Deutschland
Matthias Höpfner
Marc Kühne
Andreas Barucha
Stefan Barucha
52,96 s 11 52,97 s 4 1:45,93 min
10 Osterreich Österreich
Wolfgang Stampfer
Gerd Habermüller
Michael Müller
Martin Schützenauer
52,84 s 8 53,14 s 10 1:45,98 min
11 Schweiz Schweiz
Ralph Rüegg
Jakob Frei
Hans Jürg Nufer
Elmar Schaufelberger
52,85 s 9 53,33 s 17 1:46,18 min
12 Russland Russland
Alexander Subkow
Alexei Seliwerstow
Filipp Jegorow
Dmitri Stjopuschkin
53,07 s 12 53,13 s 9 1:46,20 min
13 Tschechien Tschechien
Ivo Danilevič
Peter Kondrat
Milan Studnicka
Jan Kobián
53,11 s 14 53,11 s 8 1:46,22 min
14 Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Lee Johnston
Phil Harries
Dave Mocalla
Paul Attwood
53,08 s 13 53,21 s 11 1:46,29 min
15 Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Neil Scarisbrick
Dean Ward
Scott Rider
Phil Goedluck
53,15 s 15 53,27 s 14 1:46,42 min
16 Lettland Lettland
Gatis Guts
Juris Latišs
Māris Rozentāls
Inesis Zaporozecs
53,21 s 16 53,25 s 13 1:46,46 min
17 Italien Italien
Fabrizio Tosini
Samuele Romanini
Cristian La Grassa
Marco Menchini
53,25 s 17 53,50 s 18 1:46,75 min
18 Italien Italien
Günther Huber
Massimiliano Rota
Andrea Pais de Libera
Giona Cividino
53,51 s 20 53,32 s 16 1:46,83 min
19 Polen Polen
Tomasz Zyla
Dawid Kupczyk
Krzysztof Sienko
Tomasz Gatka
53,40 s 19 53,50 s 18 1:46,90 min
20 Italien Italien
Loris Ottaviani
Paolo Valt
Enrico Costa
Omar Sacco
53,31 s 18 53,70 s 20 1:47,01 min
21 Monaco Monaco
Patrice Servelle
Jean-François Calmes
Jeremy Bottin
Sébastien Gatusso
53,78 s 21 53,93 s 21 1:47,71 min
22 Rumänien Rumänien
Florian Enache
Adrian Duminicel
Iulian Păcioianu
Teodor Demetriad
53,99 s 23 54,13 s 22 1:48,12 min
23 Osterreich Österreich
Jürgen Loacker
Clemens Pezzei
Bernhard Schlager
Lukas Butzerin
53,81 s 22 54,41 s 23 1:48,22 min
24 Ukraine Ukraine
Oleg Polivach
Bogdan Zamostyanik
Sergej Polikov
Uri Zhyravski
54,43 s 24 54,72 s 24 1:49,15 min

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Nation Gold Silber Bronze
1 Deutschland Deutschland 1 1 1
2 Schweiz Schweiz 1 1
3 Frankreich Frankreich 1

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Walliser Bote vom 18. Januar 2002 S.22

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]